Jeder Forscher kennt es — Das scheinbare Paradoxon der naturwissenschaftlichen Forschung: Man hat eine klar umrissene Fragestellung, etwas, das man verstehen möchte. Dann beginnt die wissenschaftliche Arbeit. Man erforscht, sieht genauer hin und versteht Zusammenhänge. Und in 80% aller Fälle endet es dann so: Man kann die ursprüngliche Frage zwar nur teilweise beantworten, versteht nun aber, warum man sie so hätte gar nicht stellen dürfen. Und die Erkenntnisse, die man auf der Reise dahin gewonnen hat, werfen weitere Fragen auf und sind meist Fundament ganz neuer Forschungsprojekte.
Das ist das Wesen der Naturwissenschaft. Sie ist komplex! Auch wenn physikalischen Grundkonzepten oft eine elegante Schlichtheit innewohnt, gilt im Allgemeinen: Einfache Antworten bedeuten lediglich, dass man nicht genau genug hingeshen hat.
Die Konsequenz daraus ist leider: Wissenschaft wirkt für Außenstehende oft abschreckend komplex und unverständlich. Und auch die Wissenschaftler selbst scheuen, aus gutem Grund, einfache Aussagen — was leider auch nicht der Verständlichkeit dient.
Ich glaube aber fest, dass zu den Aufgaben der Wissenschaft eben auch der Wissenstransfer aus den akademischen Kreisen hinaus gehört. Wissenschaftliche Erkenntnisse, Methoden und Sichtweisen, die den „Elfenbeintürmen“ des akademischen Alltags nicht entkommen können, mögen wissenschaftlichen Fortschritt begründen. Jedoch hat dieses Wissen darüber hinaus auch einen Nährwert für die Gesellschaft insgesamt, der ungenutzt bleibt, wenn er eben nicht in der Allgemeinheit zugeführt wird.
Darüber hinaus bietet das allgemeinverständliche Aufarbeiten jener Sichtweisen, Methoden und Erkentnisse auch die Möglichkeit zum erleichterten interdisziplinären Austausch, von dem die Forschung auch selbst wieder profitiert.
Wissenschaft macht Spaß! Wenn man nun Wissenschaft einem „fachfremden“ Publikum vermitteln möchte, warum sollte das dann ausschließlich staubtrocken und ernst geschehen?
Eine recht unterhaltsame Art, Wissen auch einem fachfremden Publikum zu präsentieren, bieten Science-Slams. Bei diesen, von den Poetry-Slams inspirierten Veranstaltung, versuchen Wissenschaftler aus allen Fachbereichen in 10-minütigen, allgemeinverständlichen Vorträgen ihr Themengebiet einem fachfremdem Publikum beizubringen.
Ich habe bereits an mehren solcher Science Slams in ganz Deutschland teilgenommen. Aktuelle Informationen zu meinen Auftritten gibt es auf z.B. auf meiner Facebook-Fanpage (http://www.facebook.com/DrCosi).